Wer bin ich eigentlich wirklich?

Jeden Tag stehen wir vor Entscheidungen, die wir nicht bewusst treffen. Wir identifizieren uns mit Produkten, weil aggressive Werbung uns unablässig suggeriert, was wir brauchen – und vor allem, wer wir dadurch sein könnten. Doch wer sind wir wirklich?

 

Da ist die teure Lotion, die wir auf unsere Haut auftragen, weil sie uns glauben lässt, wir könnten aussehen wie das makellose Model aus der Werbung. Die Foundation von "GlowPerfect", die angeblich einen Porzellanteint zaubert, als wäre unsere Natürlichkeit nicht genug. Und dann ist da noch die Zahnpasta von "WhiteSmile", die uns ein strahlendes Lächeln wie den Prominenten auf dem Werbeplakat verspricht. Alles wird uns verkauft – nicht, weil wir es wirklich brauchen, sondern weil es uns das Gefühl gibt, besser, schöner und wertvoller zu sein.

 

Unsere Kleidung macht da keinen Unterschied. Das Sweatshirt von "UrbanCool" prangt so riesig auf unserer Brust, dass man meinen könnte, wir wären die lebende Litfaßsäule der Marke. Oder der Rucksack von "TrendGear", der uns plötzlich das Abenteuer suggeriert, das wir im Alltag niemals erleben. Doch tragen wir wirklich diese Marken, oder tragen sie uns?

 

Doch es geht längst nicht mehr nur um Kleidung, Kosmetik oder Produkte. In allen Bereichen unseres Lebens tragen wir Masken. Immer und überall. Wir sind so, wie uns die Gesellschaft gesagt hat, dass wir sein sollen. Und wehe, wir weichen davon ab. Wer eine eigene Meinung hat, die von der breiten Masse abweicht, wird schnell als Querdenker abgestempelt. Geht man zu einer Demo gegen die Abholzung alter Bäume, ist man ein extremer Öko. Möchte man nach vielen Jahren etwas Neues probieren, hat man eine Midlife-Krise. Entdeckt man seine Spiritualität, ist man plötzlich übergeschnappt.

 

Doch warum sollten wir eigentlich alle gleich sein? Warum dürfen wir nicht individuell sein, so lange wir mit unserer Einzigartigkeit niemanden verletzen? Meine Individualität darf doch bei mir bleiben und mein Leben bereichern. Es geht nicht darum, besser zu sein als andere, sondern darum, authentisch zu sein – wahrhaftig sich selbst.

 

Die Werbung hat uns verführt, uns für Produkte zu entscheiden, die uns eine Identität geben sollen. Doch diese Masken führen uns weg von uns selbst. Was wäre, wenn wir all das loslassen? Wenn wir für einen Moment innehalten und uns fragen: Wer bin ich wirklich? Bin ich das Logo auf meiner Brust? Die Rolle, die ich spiele? Oder bin ich mehr als all das?

 

Vielleicht liegt die Antwort darin, die Masken der Marken und der Erwartungen abzulegen. Sich nicht für ein Produkt zu entscheiden, sondern für sich selbst. Sich nicht für eine Rolle in der Gesellschaft zu verbiegen, sondern mit Mut die eigene Individualität zu leben.

 

Doch auch, wenn wir unsere Andersartigkeit entdecken und ausleben wollen, dürfen wir erkennen: Das ist nicht unser wahres Ich. Unsere Seele möchte sich nicht im Außen ausdrücken. Sie sucht keinen Vergleich, keinen Applaus, keine Bestätigung. Sie möchte lediglich mit der Welt in Kontakt treten, um Erfahrungen zu machen. Sie ist hier, um zu fühlen, zu lernen, zu wachsen – jenseits von Logos, Rollen und Masken.

 

Denn am Ende bist du mehr als jedes Logo, jede Rolle und jede Illusion. Du bist genug – genauso, wie du bist. Deine Seele weiß das längst.

 

Lichtvolle Grüße

Melanie 💫 

 

 

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